„Der Rosenkavalier“ – Rana Wenzel

“ … Svenja wollte in die Sonne hinausgehen, hatte den Fuß schon angehoben, als sie mitten in der Bewegung erstarte. Denn beinahe wäre sie auf einige Stängel getreten. Genau genommen auf einen Strauß Rosen auf ihrer Fußmatte. … „

Svenja ist Schriftstellerin und wird von einem Unbekannten belässtigt, immer wieder findet sie Rosen vor ihrer Tür und so beschließt sie, umzuziehen, weg aus der Stadt und dem Trubel.
Es dauert jedoch nicht lange, da findet sie auch vor ihrem ruhig gelegenen Haus die ersten Rosensträuße, die sie entsorgt.

Doch bei den Blumen bleibt es nicht, der Fremde scheut auch nicht davor zurück, in ihr Heim einzubrechen …

Ich glaube, wir alle hatten schon mal einen Verehrer, mit dem wir nicht ganz glücklich waren, eine unangenehme Situation, man will denjenigen nicht verletzen, … Svenja hingegen hat es noch schlimmer getroffen, denn sie wird gestalked, immer wieder findet sie rote Rosen vor ihrer Tür. Ein Umzug bringt keine Besserung, dafür aber Abstand zur besten Freundin und so klammert sie sich an Lea, die sie in einem Forum kennengelernt hat und der sie nun Tipps für ihr erstes Buch gibt. Und die findet Svenjas Verfolger gar nicht so schlimm.
Allein und in einer neuen Umgebung sieht die Autorin das ganz anders, sie kommt nicht mehr zum Schreiben, fühlt sich selbst zu Hause verfolgt, ausgeliefert und kann doch nichts tun. Ich muss gestehen, allein bei dem Gedanken, dass irgendwo da draußen jemand ist, der einen beobachtet, der immer wieder auftaucht und Botschaften hinterlässt, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Wenn derjenige dann auch noch in den eigenen vier Wänden war, dort, wo man sich eigentlich sicher fühlt, meine Sachen angefasst und sich durch meine Schubladen gewühlt hätte, ich glaube, ich würde durchdrehen.
Ja, Rana Wenzel schafft es mit „Der Rosenkavalier“, dass auch ich mich unwohl fühle, zum Glück nur beim Lesen der Geschichte, denn vor meiner Wohnungstür finde ich keine Rosen auf dem Abtreter. Trotzdem passiert so etwas da draußen immer wieder, wenn vielleicht auch nicht auf eine ganz so krasse Art und Weise.
Gerade bei Frauen trifft diese Geschichte einen wunden Punkt, ja, man kann schon fast sagen eine Ur-Angst und deswegen habe ich mit Svenja extrem mitgelitten. Wie schnell kann man in eine ähnliche Situation geraten? Und wie reagiert man?
Auch wenn mir das Ende nicht unbedingt gefällt, so zeigt es doch eins: Wenn man mit anderen redet, ist man nicht allein und das kann verdammt hilfreich sein.

Stalking ist sicherlich kein einfaches Thema und ich tu mich in Büchern manchmal tatsächlich schwer damit, schon allein, weil ich mich immer wieder frage, wie ich in einer solchen Situation wohl reagieren würde.
Aber schon allein das zeigt, dass es Lana Wenzel versteht, den richtigen Knopf zu drücken und in mir ein ungutes Gefühl zu wecken, dem ich nach knapp 60 Seiten wieder entfliehen kann, dafür vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen, auch wenn mir das Ende ein wenig zu aufgesetzt war.

01. „Betty Beil“ – Nici Hope
02. „Danny“ – Mari März
03. „Das Chamäleon“ – Robin D. Jensen
04. „Das geheimnisvolle Café“ – Stefan Lochner
05. „Heidis Reich der Träume“ – Nadine Teuber
06. „Blaubarts Ende“ – Fiona Limar
07. „Mary“ – Ariana Lambert
08. „Weihnachtspost: Lorenz Lovis ermittelt“ – Heidi Troi
09. „Verabredung mit einer Mörderin“ – Drea Summer
10. „Tödlicher Maskentanz“ – Jennifer B. Wind
11. „Der Rosenkavalier“ – Rana Wenzel

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