„Der Ripper von Washington“ – G. S. Foster

“ … Die Stadt hatte unzählige politische Skandale, verbale Auseinandersetzungen und bewaffnete Anschläge überstanden. Aber ein Mann war dabei, all dies in den Schatten zu stellen und der Stadt mit ihren knapp siebenhunderttausend Einwohnerd das Fürchten zu lehren. Er brauchte dafür keine Partei, keine Wähler, keine Bomben, nicht einmal Schusswaffen – ihm reichte ein langes Messer …“

Der Erbe des berühmtesten Serienkillers aller Zeiten … und keine Frau ist vor ihm sicher …
Zwei Jahre nach ihrer letzten Begegnung mit dem Bösen lebt Penny Archer wieder in Washington D.C. Hier schlägt sich die frühere Ghostwriterin als Sportreporterin bei einem kleinen Lokalblatt durch und kämpft noch immer gegen die traumatischen Erinnerungen ihrer Vergangenheit.
Doch als zu Halloween ein Serienmörder die amerikanische Hauptstadt in Angst und Schrecken versetzt, reißen Pennys alte Wunden wieder auf. Der Täter, der sich selbst als legitimer Nachfolger von Jack the Ripper sieht, macht Nacht für Nacht Jagd auf die Frauen Washingtons.
Bald rückt auch Penny ungewollt ins Visier des Rippers, denn der blutdürstige Psychopath hat an ihr ein ganz besonderes Interesse …

Sophie liebt Halloween. Sie ist gerade dabei ihren Vorgarten zu dekorieren, als sie einen Mann mit Zylinder auf der anderen Straßenseite sieht, der sie zu beobachten scheint. Mit einem unguten Gefühl geht sie zurück ins Haus, als sie eine Scheibe klirren hört und erst an einen Scherz glaubt. Bis sie den Mann mit einem Messer hinter ihrem Sofa hervorspringen sieht. Sie bleibt nicht das einzige Opfer und so wird Penny, die bei einer kleinen Zeitung Sportartiel schreibt, auf den Serienkiller angesetzt denn Mord verkauft sich besser als Football-Ergebnisse.

Kennt ihr schon die Penny Archer Reihe von G. S. Foster? Nein? Dann habt ihr etwas verpasst. Nach Dämonen, Geistern und Werwölfen hat sich der Autor im 7. Band mit Jack the Ripper erneut einem interessanten Thema zugewandt und einen gruseligen Gegenspieler für Penny erschaffen. Die hat auch zwei Jahre nach den Ereignissen in Berlin noch immer Albträume. Sie ist nach Washington zurückgekehrt, wohnt bei ihren Eltern und ist in Behandlung bei Dr. Meeks, einer Psychiaterin, mit der sie sich gut versteht und zumindest grob von ihren Horrorerlebnissen in den letzten Jahren erzählt hat. Inzwischen arbeitet sie als Sportreporterin bei einem kleinen Lokalblatt, bei dem schon ihr Vater angestellt war und hasst ihren Job. Der Chefredakteur ist ein Arschloch, zu den anderen Reportern kann sie keine Beziehung aufbauen und ist froh, dass Nick sie besuchen kommen will. Als zwei Frauenleichen in einem Auto gefunden werden, kehren Pennys Panikattacken zurück. Und dann wird ausgerechnet sie ihrem Kollegen Skinner zur Seite gestellt, der über die Morde berichten soll. Der will jedoch den Ruhm alleine einheimsen, dumm nur, dass der Killer ausgerechnet mit Penny Kontakt aufnimmt.
Doch die Vergangenheit hat Spuren bei ihr hinterlassen. Sie braucht Tabletten um einschlafen zu können, lässt niemanden an sich heran und ihre Eltern packen sie in Watte. Pennys Arbeit ist die Hölle und als sie dann auch noch in die Mordserie des Rippers hineingezogen wird, droht auch das bisschen Normalität, dass sie sich mühsam erkämpft hat, wieder wegzubrechen. Doch Penny wäre nicht Penny wenn sie das so einfach hinnehmen würde. Dennoch lernt der Leser hier eine sehr verletzliche Seite der jungen Frau kennen. Sie ist fast soweit zu akzeptieren, dass sie eben nicht das Böse magisch anzieht und dann taucht ein Serienkiller auf und der Kreis schließt sich erneut. Ich kann verstehen, dass das an den Nerven zehrt, zumal die Leute, mit denen sie sich umgibt nicht unbedingt der beste Umgang sind, allen voran der egoistische Skinner, mit dem sie zusammen losgeschickt wird um die Leser auf den neuesten Stand bei den Morden zu bringen. G. S. Foster hat hier einen Charakter erschaffen, den ich vom ersten Moment an verabscheut habe. Überhaupt sind die Figuren wieder gut gelungen, egal ob Dr. Meeks oder Nick, über dessen Rückkehr ich mich sehr gefreut habe, nur der Killer selbst konnte mich leider nicht so richtig abholen. Wie gewohnt erzählt Penny die Geschichte aus der Ich-Perspektive, ab und an darf ich aber auch dem Täter über die Schulter schauen, ein interessanter Perspektivenwechsel. Serienkillerstorys sind ja eigentlich ganz mein Ding, mein Lieblingsteil der Reihe ist Nr. 7 aber nicht, denn d
ie Auflösung am Ende war diesmal aber nicht ganz meins.  Zu schnell habe ich geahnt, wer hinter der ganzen Sache steckt, mir fehlte so ein bisschen die Überraschung, aber das ist meckern auf hohem Niveau.

Penny Archer ist endlich zurück, angeknackst, aber nicht besiegt und so schnell lässt sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen, schon gar nicht in ihrer Heimatstadt. Und auch wenn für mich schneller als sonst klar war, was gespielt wird, habe ich ihre Rückkehr gefeiert, immerhin hat sie uns ja lange genug darauf warten lassen. Für mich ist „Der Ripper von Washington“ nicht der beste Teil der Reihe, schon allein, weil er ein bisschen zu vorhersehbar war, trotzdem habe ich natürlich auch diesmal wieder mit Penny mitgefiebert und gelitten und das ist mir 4 von 5 Miezekatzen wert.

01. „Der Geist eines Psychopathen“
02. „Der Dämon in den Dünen“
03. „Die Bestie im Central Park“
04. „Der Vampir von Hollywood“
05. „Der Satan in San Francisco“
06. „Berlin Bloody Mary“
07 „Der Ripper von Washington“

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