“ … Alles brach auseinander. Sein Bruder war in einen Spiegel verschwunden, sein bester Freund in einem Turm gefangen, seine beste Freundin drohte innerlich daran zu zerbrechen, und das Mädchen, welches er einmal geliebt hatte, verlor sein Herz an die Finsternis. Wo sollte das nur alles enden? …“ (Seite 68)
Sieben Jahre Schnee brachen über Engelland herein, als Margery das Licht der Welt erblickte. Die Bewohner der Insel straften sie dafür mit Verachtung und nannten sie das Unglückskind. Trotzdem liebte Margery nichts mehr als ihre Heimat und wäre bereit gewesen, alles zu tun, um diese zu beschützen. Selbst ihr eigenes Leben hätte sie für die Sicherheit ihres Königreichs gegeben. Sie wäre die perfekte selbstlose Königin geworden. Jemand, der es wert war, dass man für ihn kämpfte. Aber mit jedem Stück ihres Herzens, das sie verlor, schwand das Gute in ihr. Ihre Mutter Mary scheint die Einzige zu sein, die sie noch vor der Dunkelheit zu retten vermag. Wird es ihr in der Nacht des Blutmondes gelingen, den schwarzen Spiegel zu verlassen und Elisabeth zu besiegen?
Während Joe den Platz der Erdenmutter eingenommen hat, klärt Rumpelstein Simonja über die neuesten Wendungen auf. Dass Margery die neue Königin der Vampire ist, entfernt sie noch mehr von den Sieben und es bleiben nur noch 2 Tage bis zum Krieg der Farben.
Simonja, Arian, Nisha und die blinde Eva warten auf die Vampire, die den Herzsplitter aus Rotkäppchens Brust brauchen. Überraschenderweise tauchen sie zusammen mit Freya, der Erdenmutter auf, die unbedingt ihre Tochter sehen will. Die einst tapfere Frau ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, verkommen zu einer Figur, die auf dem Spielbrett hin und her geschoben wird.
Doch auch Maggy geht es schlecht, weiß sie doch, dass Joe wegen ihr den Platz der Erdenmutter eingenommen und damit sein Schicksal besiegelt hat. Während Rosalie sich in Gefangenschaft befindet, kann sich zumindest Will frei im Schloss bewegen und versucht, Dorian auf seine Seite zu ziehen.
Nachdem es im letzten Band etwas ruhiger zuging, wendet sich „Das Unglückskind“ wieder dem bevorstehenden Krieg der Farben zu, in dem sich schon bald die Schwestern Rosalie und Margery gegenüberstehen werden. Wer von beiden auf welcher Seite kämpft, ist allerdings noch immer nicht klar, denn Maya Shepherd schafft es immer wieder, ihrer Geschichte vollkommen unerwartete Wendungen zu verleihen. So ist bisher nur klar, dass Simonja für die rote Farbe steht und einen großen Einfluss auf den Ausgang haben wird. Welche der Schwestern jedoch für welche Farbe steht, ist nach wie vor offen, denn beide Schwestern haben sowohl eine helle, als auch eine dunkle Hälfte. Die ehemals liebenswerte Margery, für die sich ihre Freunde noch vor kurzen geopfert hätten, hat sich sehr verändert, war sie zu Beginn noch die gute Prinzessin, ist sie jetzt kalt, fast grausam. Rosalie hingegegen trifft zwar immer wieder falsche Entscheidungen, ist aber nicht wirklich böse, sie versucht eigentlich nur zu überleben. Immer wieder kommen Dinge aus der Vergangenheit zutage, die Figuren plötzlich in einem ganz anderen Licht dastehen lassen, die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen, Schwarz und Weiß zu einer grauen Masse verschmelzen lassen. Und genau dafür liebe ich die Grimm-Chroniken, denn die Autorin schafft es immer wieder mich zu überraschen oder meine Einstellung zu den Charakteren überdenken zu müssen. Umso trauriger macht mich jetzt jeder gelesene Band, denn abgesehen davon, dass ich die letzten beiden ganz besonders fesselnd fand, bringt mich jede Zeile einen Schritt mehr dem Ende entgegen und das klopft bereits unerbittlich an die Tür und irgendwann werde ich es hereinlassen müssen. Noch habe ich dafür aber 3 Bände Zeit.
Nachdem ich bereits „Der Märchenschreiber“ großartig fand, muss sich auch der Nachfolger „Das Unglückskind“ nicht verstecken und bekommt von mir 4 von 5 Miezekatzen. Auch hier hing ich gebannt an jeder Seite der „Grimm-Chroniken“, habe mit Eva und Maggy gelitten und mir mit Rosalie einen guten Ausgang gewünscht. Bisher stehen die Chancen da ja eher nicht so gut, aber ich hoffe natürlich, dass die ehemaligen Sieben noch einen Trumpf in der Hinterhand haben.
01. „Die Apfelprinzessin“
02. „Asche, Blut und Schnee“
03. „Der schlafende Tod“
04. „Der Gesang der Sirenen“
05. „Der goldene Apfel“
06. „Der Tanz der verlorenen Seelen“
07. „Das Aschemädchen“
08. „Dornen, Rosen und Federn“
09. „Die verbotene Farbe“
10. „Der schwarze Spiegel“
11. „Träume aus Gold und Stroh“
12. „Das Mondmädchen“
13. „Die vergessenen Sieben“
14. „Der Sohn des Drachen“
15. „Rosenkuss und Dornenkrone“
16. „Der Dornenprinz“
17. „Wolfsblut im Sternenregen“
18. „Unterhalb des Horizonts“
19. „Hexenherz“
20. „Der Spiegelball“
21. „Blutrote Schwestern“
22. „Der Märchenschreiber“
23. „Das Unglückskind“
24. „Die Tochter des Todes“
25. „Das Labyrinth der Königin“
26. „Krieg der Farben“